Zum Aphorismus – Eigenes Tempo
„Auch wenn es die Andern völlig anders sehen – Du kannst nur in Deinem Tempo gehen.“
Ich verbringe eine Menge Zeit in der Natur. Keine Umgebung kann mich derart beruhigen und gleichermaßen faszinieren, wie das ein Wald, eine Wiese, ein Fluss oder das Meer tut.
Und vermutlich ist es jedem schon einmal so ergangen: Ich ging neulich in den Wald und bemerkte nach einiger Zeit, dass ich langsamer werde. Dann wieder schneller. Mal blieb ich stehen. Einmal rannte ich sogar. Ich lächelte vor mich hin, weil ich festgestellt habe, dass mein Tempo gar nichts mit anderen zu tun hat.
Bin ich jedoch unter Menschen, die mehr oder weniger Einfluss auf mich und meine Handlungen haben – seien es nun Vorgesetzte (wenn man einen hat), Mitschüler, Partner oder Kollegen – ändert sich das Tempo.
„Auch wenn es die Andern völlig anders sehen – Du kannst nur in Deinem Tempo gehen.“
Ich passe mich an. Passe mein Tempo den Gegebenheiten an. Ich muss doch mitkommen. Der soziale Druck steigt mit der Entfernung zu der sozialen Norm. Ich muss dies und das erreichen.
Wie sieht es mit der Partnerwahl aus? Kein Mensch interessiert sich für einen erfolglosen Mitstreiter. Wenn er abgehängt ist, ist er abgehängt. Auch im Bereich der Liebe.
Wir müssen – ich müsste das Tempo mitgehen, um mitzuhalten. Auf der anderen Seite verursacht ein Tempo, das nicht zu mir – zu uns – passt Probleme. Stress und Krankheit sind oft die Folgen. Von daher gibt es eigentlich keine Wahl.
Ich muss – wir müssen – darauf hoffen, dass es dem einen oder anderen auch so geht.
Während der großen – mehrwöchigen – Radrennrundfahrten, gibt es immer das sogenannte Peloton. Das Hauptfeld. Das ist die Masse. Es sind die Abgehängten.
Aber manchmal nur für diesen einen Tag. Am nächsten Tag – da kann es sein, dass einer aus dem Peloton gewinnt und der Held ist. Dann war es diesmal sein Tempo.
Bis neulich!